WENN EIN HERZ FÜR EINE GANZE GEMEINDE SCHLUG
Ein Visionär, ein Freund, ein Fels.

 

Sellin und die FDP Rügen nimmt Abschied von Reinhard Liedtke

 

Wenn Reinhard Liedtke einen Raum betrat, war sofort spürbar:

Hier kommt jemand, der etwas bewegen will, der
voller Ideen steckt und dessen Energie ansteckend ist.

Er lebte – wie in dem berühmten Song von Queen – „Don’t Stop Me
Now“: voller Tatendrang, Optimismus und Lebensfreude.

Nun ist es stiller geworden in Sellin. Reinhard Liedtke, unser langjähriger
Bürgermeister, Ehrenbürger, Visionär, Ehemann, Vater, Großvater
und Freund, ist am 22. Juni 2025 im Alter von nur 66 Jahren von
uns gegangen. Doch obwohl sein Leben viel zu früh endete, bleibt
sein Wirken für immer Teil von Sellin.
Über 30 Jahre lang hat Reinhard Liedtke das Bild von Sellin
geprägt. Er war jemand, der mit seiner Energie und seinem uner-
schütterlichen Glauben an das Gute immer wieder das scheinbar
Unmögliche möglich machte. Als Bürgermeister, Amtsvorsteher
und aktives Mitglied in zahlreichen Gremien hat er sich mit gan-
zem Herzen für seine Heimat eingesetzt. Wo andere Probleme
sahen, sah er Chancen. Wo andere zauderten, packte er an. Sein
Motto war stets: „Einfach machen!“ – und so hat er Sellin und die
Region Mönchgut-Granitz maßgeblich mitgestaltet.
Der Wiederaufbau der historischen Seebrücke, der Ausbau
des Selliner Hafens, die Rettung des Ahoi-Schwimmbades, die
Ansiedlung der CJD Christophorusschule Rügen – all das und
mehr trägt seine Handschrift. Reinhard Liedtke war ein Visionär,
der die Zukunft im Blick hatte und dabei nie die Menschen vor
Ort vergaß. Er war der Architekt der Infrastrukturgesellschaft
Mönchgut-Granitz, die heute die Zusammenarbeit der Ostsee-
bäder und Gemeinden auf eine neue Ebene gehoben hat. Sein
Gespür für das strategisch Wichtige und seine Fähigkeit, inno-
vative Entscheidungen zu treffen, waren beeindruckend. Selbst
wenn seine Ideen zunächst umstritten waren, zeigte sich oft,
dass sein Mut und seine Hartnäckigkeit richtig waren.
Sein Rat war gefragt, seine Stimme hatte Gewicht – nicht nur in
Sellin, sondern auf ganz Rügen und darüber hinaus. Freunde und
Weggefährten schätzten seinen Tatendrang, seinen Humor und
sein offenes Ohr. Besonders am Herzen lag ihm die Jugend: Mit
ihnen verwirklichte er das Kinder-, Jugend- und Freizeitzentrum
Sellin e. V. , den Skatepark, gründete die Ostseefanfaren und setz-
te sich immer wieder für ihre Belange ein.
Doch Reinhard Liedtke war nicht nur Bürgermeister und Politiker.
Er war auch ein Mensch, der das Leben in vollen Zügen genoss.
Seine Frau Arne lernte er als Teenager kennen, sie war seine
große Liebe und sein Fels in der Brandung. Seine Kinder Anne
und Peter, seine Enkel Konrad und Linda – sie waren sein ganzer
Stolz. Die Familie war für ihn der Ort, an dem er Kraft schöpfte.
Auch als ihn im Herbst 2024 die schwere Diagnose Darmkrebs
traf, blieb er offen und ehrlich. Er sprach über seine Krankheit,
nahm anderen die Angst und spendete Trost, obwohl er selbst
Abschied nehmen musste. Seine Familie und Freunde berichten,
dass er bis zuletzt mit sich im Reinen war und sogar in schwe-
ren Momenten seinen Humor nicht verlor. Viele Weggefährten
kamen, um sich zu verabschieden – und gingen getröstet und
dankbar wieder nach Hause. Am Ende war es Reinhard, der uns
eine wichtige Botschaft hinterließ: „Geht unbedingt frühzeitig
zur Vorsorge.“ Selbst in seinen schwersten Stunden dachte er an
andere und wollte helfen, wo er konnte.
Im Februar 2025 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft von Sellin ver-
liehen – eine Auszeichnung, die ihm viel bedeutete und die sein
Lebenswerk würdigt. Die Anteilnahme bei seiner Beerdigung war
überwältigend. Für die zahlreichen Trauergäste wurde die Predigt
per Leinwand nach draußen übertragen. Feuerwehrkameraden
trugen seinen Sarg und bildeten ein Ehren-Spalier. Auf dem Fried-
hof reihten sich die Menschen in eine 200 Meter lange Schlange,
um Abschied von Reinhard zu nehmen.
Jetzt ist es stiller in Sellin. Aber Reinhard Liedtke wird bleiben
– in Geschichten, in Erinnerungen, in den Bauwerken, die er hin-
terlässt, in den Herzen der Menschen. Vielleicht hätte Reinhard
selbst gesagt: „The show must go on.“ Danke, Reinhard, für alles,
was du für Sellin und für uns getan hast